Freitag, 5. März 2010

Siebenschläfer

Derzeit bin ich ja schlicht und einfach zu müde für diese Welt. Ich würde es gern als Frühjahrsmüdigkeit betiteln, aber da (zumindest hier) irgendwie immer noch tiefster Winter ist, fällt das als Ausrede auch flach.
Wie auch immer.
Das bisher hustende Kind ist endlich eingeschlafen und ich werde es ihm gleich tun.
Schlafen.
Ja, jetzt.
Echt.
Gute Nacht, Welt.

Mittwoch, 3. März 2010

J. M. Coetzee - Warten auf die Barbaren

Nach „Schande“ habe ich mich nun an ein weiteres Werk Coetzees gewagt: „Warten auf die Barbaren“. (Der Autor ausgezeichnet mit dem Literatur-Nobelpreis 2003, im Übrigen.)

Es spielt an einem nicht näher beschriebenen Ort, an einem Ort im Irgendwo, wie er überall zu finden sein könnte. Die Regierung beschwört einen Krieg mit Unschuldigen herauf und ein Magistrat steht zwischen den Fronten. Soweit die unprätentiöse Kurzbeschreibung.

Aber dieses Buch ist mehr. Leise, manchmal laut, einfühlsam und brutal, in jedem Fall aber ohne erhobenen Zeigefinger und Moralapostelei stellt sich dem Leser Seite für Seite zwischen den Zeilen diese eine Frage: „Was hättest du getan?“.

Im Zwiespalt zwischen Bequemlichkeit und Nostalgie, Gerechtigkeitssinn und Märtyrertum. Verloren irgendwo zwischen dem Wunsch nach Heimat und Alltag und den eigenen Idealen.

Bist du ein Held, wenn du aufbegehrst und dich in den Weg stellst? Oder spielst du ihn nur? Wofür lohnt es sich zu kämpfen, was setzt du aufs Spiel? Wie lange kannst du wegschauen und wie viel Schmerz kannst du ertragen?
Was hättest du getan?

Dringende Leseempfehlung.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Der rote Luftballon

Mit Marianne Faithfull im Ohr durchs Wohnzimmer laufend fällt mir der rote Luftballon meiner Tochter vor die Füße. Diesen Ballon durch die Luft wirbelnd denke ich, dass manches nicht verschwindet, nur weil man sich wahrhaftig redlich bemüht, nicht mehr daran zu denken. Es fällt doch immer wieder auf einen herab, zu schwer, um allein zu fliegen. So, wie der rote Luftballon.

Montag, 1. Februar 2010

Vermutungen. Zu traurig um traurig zu sein.

Als psychisch gesunder Mensch (im klinischen Sinne, denn wer ist schon wirklich so ganz wahrhaftig "gesund" im Kopf?) stellt man sich Depressionen, glaube ich, oft ein wenig so vor, als wären da zu viele Gedanken, zu viel Unüberwindbares, zu viele Emotionen. Als ein Verschließen aller Türen aus Überforderungsgründen. Als Flucht vor zu vielen Ängsten, vor zu viel Traurigkeit. Und vielleicht wären hier gut gemeinte Ratschläge wie "Du musst dich ablenken!", "Du musst mal wieder raus, wieder auf andere Gedanken kommen!" auch wirklich hilfreich. Vielleicht brächte es etwas, Betroffene zum Kaffee einzuladen und aufmerksam zu machen auf all das, was um sie herum geschieht.
Aber wahrscheinlich ist das gar nicht so. Vielleicht ist Depression dieses Tier mit dem großen, grauen Schlund. Das Monster, das alles schluckt, was an Eindrücken und Emotionen zu Betroffenen vorzudringen versucht.
Vielleicht schluckt es das Geräusch von fallendem Schnee ebenso wie den Duft frischer Blumen, vielleicht kann es Lachen und Tränen den riesigen Rachen herunter spülen. Dafür sorgen, dass jegliche Gefühlsregung absorbiert wird und nichts bleibt außer einem "Ich muss hier weg, ich muss hier raus"-Gefühl.
Vielleicht ist es das, ja.
Vielleicht ist das aber auch nur der Versuch zu verstehen von einer, die nur die Gegenseite, nur ein "zu viel" an Emotionen kennt...
Wenn's doch nur mal einer wirklich erklären könnte. Ich würde so gerne verstehen - die Mutter, den besten Freund... all die anderen.
#hach

Donnerstag, 21. Januar 2010

Jammerinchen

Am Ende ist es ja doch so: Alles bleibt, wo es immer war und sein wird und Ablenkung funktioniert sowieso nur zeitweise.
Stellt man sich das Herz als Sieb vor und versucht, die Löcher mit Stroh zu stopfen, kann das nicht von Dauer sein.
Vielleicht weint man manchmal ja auch nur, weil das Herz überläuft.
Weltschmerztag.
(sonst aber alles ok hier ;) )

Dienstag, 19. Januar 2010

Zwischentöne

Mal eine winzig kleine Zwischenmeldung von mir:
Ja, es gibt noch Fotos. Nein, ich kann mich derzeit aber auch GAR nicht zum Bearbeiten aufraffen. Womöglich am Wochenende.

Ansonsten - ist heute wirklich ein Tag der Zwischentöne. Irgendwas zwischen hundemüde und hellwach, zwischen schwarz und weiß, zwischen Gefühlen und Gedanken, Warten und Aufgeben.
Ein Zwischending eben. Und das werde ich demnächst mit Schlaf bekämpfen. ;)

Montag, 11. Januar 2010

Der leise Abschied

Manche Menschen sind laut, manchmal fordernd, manchmal aufdringlich. Meist sind sie mittendrin statt nur dabei und parfümieren sich einen Tick zu duftig. Sie setzen sich im Bus ganz nach vorn um dem Fahrer, unüberhörbar auch für alle anderen, die eigene Lebensgeschichte zu erzählen und beschweren sich bei der Küche, wenn der Kaffee zu kalt war.
Andere sind leise, vielleicht lieber eine Minute zu lange still, anstatt das Falsche zu sagen. Hören zu, warten ab und essen im Restaurant auch mal Kartoffelpüree statt der bestellten Bratkartoffeln. Um nicht aufzufallen und keine Umstände zu machen.

Was im Leben seine Gültigkeit hat, scheint sich im natürlichen Tod zu wiederholen. Die einen sterben laut und dramatisch, ganz plötzlich und unerwartet, an den großen Krankheiten. Sie sind tapfer oder traurig, leidend oder stoisch, sie wehren sich oder ertragen, warten, harren aus. Aber sie sind. Sie sind, bis sie irgendwann nicht mehr sind, von einem Tag auf den anderen.

Der leise Tod geht anders. Die Menschen sterben nicht, sie verblassen einfach. Sie werden immer leiser, die Stimmen vogelgleich, die Haut heller und porzellanähnlicher. Sie werden immer kleiner und dünner, sprechen vielleicht etwas weniger. Ziehen sich jeden Tag ein Stückchen mehr zurück und wenn man sie streichelt, spürt man jeden Knochen unter der Pergamentpapierhaut. Sie atmen flacher. Sie scheinen jeden Tag ein Stück weniger von dieser Welt verbrauchen zu wollen. Weniger Wasser, weniger Nahrung, weniger Luft.
Sie verblassen wie ein Regenbogen. Und so richtig merkt man es nicht. Man kann diesen stetigen Prozess mit den Augen nicht verfolgen, das ist so unmöglich wie das Gras wachsen zu sehen. Man hält nur manchmal inne und denkt „Oh, schon wieder weniger“. Und genauso wie dieser Regenbogen verblasst, entschwinden diese Menschen ins Nirgendwo.
Einem Blick aus solchen Augen standzuhalten ist ... jedenfalls nicht leicht.

Sonntag, 10. Januar 2010

07 von 70

Nachdem die ursprüngliche Idee zeitmangelbedingt nicht ausgeführt werden konnte, gibt es hier ein phänomenal langweiliges und grauenhaft schlechtes Bild von Büchern.

(ich bin einfach viel zu schnarchnasig heute)

Aber: Welches soll ich zuerst lesen? Tipps, anyone? Hat euch eines davon schier vom Hocker gehauen?

7von70-2010-01-10-01

Sechseinhalb

Mesdames et monsieurs, das, was vom Abend übrig blieb (oder: das erdbeerländische Gewinnspiel):

6einhalbvon70-2010-01-09-02

Klick auf's Bild macht's groß. (sollte, zumindest)

Wer als Erste(r) errät, was auf dem Zettel steht, gewinnt... öhm ... na, einen wundertollen Preis eben. So in Echt! :-) Ich lass' mir dann was einfallen - gewinnerabhängig. ;)
(Tipp: Es ist ein Lied. Und man kann's herausfinden, wenn man ein winziges Bisschen Ahnung von Musik hat. Oder mich gut kennt.)

Bücherdingens


Paul Auster, Joachim A. Frank
Stadt aus Glas. SZ-Bibliothek Band 6

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