Freitag, 28. Mai 2010

Heikles Thema

Aufgrund einiger in den letzten Tagen geführter Gespräche und vielen Gedanken ein Blog-Eintrag zum Thema Kinderbilder und Internet. (für Kommentare, eure Sicht der Dinge, wäre ich hier sehr dankbar)

Wie ihr vielleicht wisst, fotografiere ich seit einiger Zeit. Und erhebe den Anspruch, in irgendeiner Weise künstlerische Bilder zu erstellen.

Dass ich mein Kind weder im Röckchen, noch in Badekleidung ins Internet stelle und niemals im Zusammenhang mit richtigem Namen, Wohnort etc., versteht sich von selbst. Aber irgendwann kam, angeregt durch den Kommentar einer anderen Mutter in einem Fotografie-Forum, die Frage auf "Reichen Pädophilen auch künstlerische Portraits, um die kranke Phantasie anzuheizen?"
Und die Antwort: Ich weiß es nicht. Vermutlich gibt’s Menschen, die krank genug sind, selbst das anregend zu finden. Und selbstverständlich will ich nicht, dass mein Kind da als Vorlage herhalten muss.

Hier fängt für mich allerdings das Aber an: Inwiefern kann ich so etwas ausschließen und in wie weit muss ich unser Leben zensieren, um unbestimmte Gefahren fern zu halten?
Ich hab‘ mir hier wirklich lange Gedanken gemacht, Bilder von anderen Fotografinnen (durchaus ernstzunehmende Frauen, mit hohem künstlerischem Anspruch und Bildern ihrer Kinder im Portfolio) angeschaut und komme für mich zu dem Schluss, dass ich natürlich weiterhin vorsichtig bin (ergo keine Namen nenne, keine Infos zum genauen Wohnort oder unserem Leben etc., und selbstverständlich keine Ganzkörper-Aufnahmen…), aber verhindern kann ich es doch sowieso nicht. Um vollständig zu verhindern, dass mein Kind Projektionsfläche für kranke Gedanken wird, müsste ich uns doch einschließen.

Vielleicht ist der Nachbar pädophil, vielleicht der Praktikant im Kindergarten oder der Herr im Schwimmbad. Der im Schuhladen oder der spätere Lehrer. (nein, den Pastor kann ich ausschließen, wir sind nicht religiös *g*)

Ich finde es furchtbar, dass man sich über so etwas überhaupt Gedanken machen muss und diese Übermacht der Abartigkeit und die damit verbundene Hilflosigkeit regen mich auf. Aber ich hab' auch keine Lust, unser Leben aus einer diffusen Angst heraus, irgendjemand könnte die Kinderportraits für seine kranke Phantasie missbrauchen, komplett zu zensieren.

Also: Ich zeige ab und zu Kinderportraits meiner Tochter auf einer Webseite für Fotografie, um von anderen Rückmeldungen zu den Bildern (Qualität, Bildaufbau, Bearbeitung etc.) zu erhalten. Die Bilder sind meist in s/w, immer mit einem gewissen künstlerischen Anspruch.

Kann man das? Sollte man das nicht? Was sagt ihr?

Und selbstverständlich verstehe ich auch, wenn jemand das nicht möchte, vielleicht sogar aufgrund selbst erlebter Vorfälle bzw. Vorfällen im Bekanntenkreis - ich versuche lediglich, meinen Standpunkt dazu zu finden.
Herr B. - 28. Mai, 15:10

Keine ganz leichte Frage. Ich für mich sehe das relativ entspannt, solange die Anonymität und Privatsphäre gewahrt bleiben. Natürlich wird man nie vollkommen verhindern können, dass Fotos im Netz zweckentfremdet werden. Aber dabei wird Deiner Tochter kein körperlicher Schaden entstehen, also was solls ... Letztlich kann sie auch auf dem Spielplatz, in der Kita oder wo auch immer fotografiert werden, wovon Du gar nichts merkst. Soll man ihr deswegen verbieten, das Haus zu verlassen?
Allerdings habe ich auch Verständnis dafür, wenn jemand absolut dagegen ist. Man gibt nun mal im Internet ein Stück von sich der ganzen Welt preis, ohne zu wissen, was damit geschieht.

Anonymer (Gast) - 29. Mai, 21:20

Hallo Frau Maus,

ich habe mich eben erst eine weile gefragt, wieso Name und Wohnort verschleiert werden. Sehr sehr weit gedacht, wenn sie so denken, wie ich, aber mit Sicherheit nicht falsch, es sei denn es liegt eine Einwilligung des Kindes und den/der Erziehungsberechtigten vor.

"Reichen Pädophilen auch künstlerische Portraits, um die kranke Phantasie anzuheizen?"

Könnten wir uns auf ein anderes Wort, als "Krank" einigen? Wenn man sich die Wortbedeutung ansieht, passt es nicht. Immerhin bezeichnen wir Homosexualität / Bisexualität auch nicht mehr als krank, auch wenn sie sich von der ach so normalen Heterosexualität unterscheiden.
Wie die Gedanken eines Pädophilen aussehen, werden sie wahrscheinlich mit den Gedanken und Phantasien eines Triebtäters verwechseln.

Aber um der Frage eine Antwort zu geben:
Ja. Wenn ich Kunst sehe, regt das meine Phantasie immer an, gerade, wenn es dabei um Kinder geht. Ich fürchte, dass ich drauf hinweisen muss, dass diese phantastischen Gedanken dann so gut wie immer nicht sexueller Natur sind, sondern sich eher darum drehen wie schön es wäre dabei zu sein und z.B. mit zu spielen oder z.b. auch ein eis zu essen.

Um die Frage mal auf einem etwas Künstlerischen Niveau zu beantworten:
http://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article7583849/Wie-paedophil-war-Ernst-Ludwig-Kirchner-wirklich.html
Und dennoch wird er hoch geschätzt. Geht also auch.

Für mich liegt die Schönheit im Auge des Betrachters und mein Betrachtungswinkel ist klar so, dass ich eine andere Empfindung für Kinder habe. Das das fremdartig ist und nicht verstanden wird, ist sehr schade, denn das macht mich nicht gleich zu einem schlechten Menschen.

Pädophile, die schöne Gedanken haben, wird es immer bei Kinderbildern geben. Auch welche, die sexuelle Gedanken haben und wohl auch welche, die dabei Masturbieren.
Nur wieso sollten Sie ihre Kunst selbst zensieren, nur weil so etwas sein könnte? Top Models haben wohl das gleiche Problem, aber dabei darf man ja alles Denken. Somit sind die Gedanken wohl doch nicht so frei...

"diese Übermacht der Abartigkeit und die damit verbundene Hilflosigkeit regen mich auf"
Das verstehe ich zu gut! Leider ist das aber eine teils selbst geschaffene Angst vor dem Bösen Mann um die Ecke.
Meine Intention ist es mich davon zu lösen. Ich bin zwar pädophil, aber das jemand und am Ende gar noch ein Kind Angst vor mir hat möchte ich nicht. Ich mag nicht Ihren Vorstellungen eines normalen arischen Menschen entsprechen, aber versichere, dass man gegen mich nichts unternehmen muss. Das ist natürlich aus Ihrer Sicht nicht sehr glaubhaft, daher lassen wir mal die Unschuldsvermutung außer acht und Sie verraten mir, wie ich sie überzeugen kann, dass ich dennoch würdig bin Ihre Kunst zu betrachten.

Allgemein rate ich zu einem Blick auf die Fotocommunity und deren Forum, da gab es glaub ich in der Vergangenheit die gleiche Diskussion. Ein Passwort über eine Gallerie zu legen hilft auch, denn die meisten suchen lieber weiter, als nach dem Passwort zu fragen, nehme ich an. Sicherheit vor der Angst bringt das nicht, aber hoffentlich ein besseres Gefühl und unzensierte Kunst.

Mit Gruß,
Anonymer
Anonymer@safe-mail.net
Anonym (Gast) - 29. Mai, 20:02

Ich möchte einen anderen Aspekt einbringen; mein Sohn ist 20-jährig. Er hat Informatiker gelernt, kennt sich im www und auch sonst gut aus. Wenn er irgendwo im Internet ein Foto (ohne Namen) von sich, sei es von einem Fest, einem Anlass etc. sieht, wird er so sauer, dass er alle Hebel in Bewegung setzt, damit das Foto gelöscht wird.
Er ist äusserst sensibel: auch wenn sein Name im Google erscheint, egal, wenn es was positives ist, wie, dass er seine "Meisterarbeit" zum Thema XY gemacht hat.

Bestimmt hätte er sehr sauer reagiert, wenn ich damals (hätte es das I-Net schon gegeben), als er klein war, Fotos von ihm ins Internet gestellt hätte. Auch, wenn sie ohne Namen, Ort etc. daher gekommen wären.

Ob und wie es deine Tochter empfindet, wenn sie erwachsen ist, kann ich nicht abschätzen.

Darimund - 29. Mai, 22:05

Einige Anmerkungen

Ich möchte hier einige Anmerkungen zu meinem Vorredner loswerden.
Ich finde es mutig, sich hier so klar und offen zu Wort zu melden, dies ändert aber nichts daran, dass ich in keinster Weise zustimmen kann.
Erstens: Für mich ist Pädophilie in jedem Fall krank. Hier gibt es für mich kein Schönreden, ich finde es widerwärtig und abnormal. Vergleiche mit Bisexualität oder Homosexualität werden hier verharmlosend gebraucht und sind nicht richtig. Bei homo- oder bisexuellen Beziehungen handelt es sich um Beziehungen auf gleicher Ebene. Bei einer Beziehung eines Erwachsenen zu einem Kind ist diese anders. Das Kind hat nicht die Kraft sich gegen den Erwachsenen zu wehren, wenn etwas geschieht was es nicht mag. Es ist ihm immer unterlegen. Der Erwachsene nutzt seine starke Rolle aus, die Bedürfnisse des Kindes auf Nähe und Geborgenheit werden für sexuelle Zwecke missbraucht.

Auch die Unterscheidung zwischen Pädophilen und Triebtäter ist zwar richtig, aber aus vielen Pädophilen werden Triebtäter. Bei den Gedanken fängt es an, beim Ansehen von Bildern oder Videos, beim Spannen auf Spielplätzen oder in Badeanstalten. Der Weg ist oft nicht mehr weit.

Zweitens: Zu den „Pädophile, die schöne Gedanken haben“: Was wird hier mit schönen Gedanken umschrieben? Wenn es das ist, was ich meine, ist das nicht schön sondern – wie oben schon beschrieben – krank und abnormal. Es handelt sich hier wieder um eine sehr euphemistische Ausdrucksweise, die verschleiert und eine gefährliche Denkweise offenbart. Menschen, die beim Anblick von Kindern masturbieren denken nichts Schönes! Keinem psychisch und sexuell normal entwickelten Menschen kämen beim Anblick eines Kinds solche Gedanken!

Drittens: „Top Models haben wohl das gleiche Problem“ – Aber die sind in der Regel schon erwachsene Menschen, die es wohl oft auf widerwärtig empfinden würden, oder aber über solche Menschen lachen würden.
Viertens: Von einem „normalen arischen Menschen“ war, soweit ich den Text gelesen habe, nirgendwo die Rede. Menschen, die sich vor pädophilen und sexuell kranken Menschen schützen wollen, in Richtung von Nazis treiben zu wollen ist falsch und ein populistischer Missgriff. (Auch wenn REP oder NPD dieses Thema gerne besetzten.)

Fünftens: Ich glaube nicht, dass eine liebende Mutter oder ein fürsorglicher Vater es wissentlich zulassen würde, dass Pädophile sich Bilder ihrer Kinder ansehen.

Gruß
-Darimund
fraumaus - 29. Mai, 21:06

@Anonymer:
Zuerst einmal Danke für den Mut und die Offenheit, sich hier als die, sozusagen, Gegenseite zu äußern. (Auch, wenn ich den Beitrag bearbeiten musste, um den Link zu löschen. Ich möchte hier keine entsprechenden Verlinkungen und ich möchte Sie bitten, das zu akzeptieren.)

Und nein, es tut mir leid, aber wir können uns nicht auf ein anderes Wort als krank einigen. Homosexualität und Bisexualität beruhen, wie auch Darimund bereits anmerkte, immer auf einer Gegenseitigkeit. Auf einem gegenseitigen, sexuellen Interesse. Pädophilie hingegen ist das sexuelle Interesse an sexuell weder reifen noch interessierten Kindern. Ein Ausnutzen der eigenen Machtposition, was furchtbare Folgen nach sich ziehen kann.

Sexuelle Übergriffe an einem Kind zerstören immer ein Leben… kein Kind vergisst. Niemals… bitte bedenken Sie das.
Und hier ist der für mich entscheidende Unterschied: Bei einem sexuellen Interesse an gleichgeschlechtlichen Personen haben beide Seiten Spaß – bei sexuellen Übergriffen auf Kinder hat eine Seite Spaß, die andere einen lebenslangen Schaden. Das auch noch auf euphemistische Weise schön reden zu wollen zeigt in meinen Augen nur umso mehr den kranken Aspekt dieser Denkweise.

Auch das von Darimund angeführte Argument der doch nah beieinander liegenden Aspekte von Konsum der Medien bis hin zum selbst durchgeführten Missbrauch würde ich so unterschreiben.
Vermutlich kommt nun ein "Nicht jeder, der Horrorfilme schaut, wird selbst zum Mörder" – aber die Zahlen dürften hier Recht geben, dass die Überlauf-Quote vom Konsument zum Täter bei Pädophilen bedeutend höher liegt, wenn sich die Gelegenheit ergibt.

Dass nicht jeder gleich ein Kind vom Fahrrad zieht, der sich im Netz Kinderbilder anschaut, ist mir klar. Aber Missbrauchsfälle in der eigenen Familie (und seien es "nur" "harmlose" Umarmungen mit sexuell motiviertem Hintergrund der ausübenden Person) sind nicht weniger schlimm.

Die Anspielung auf den guten, arischen Bürger ist im Übrigen so hanebüchen, dass ich hier gar nicht weiter darauf eingehen will. Ich gehöre keiner nationalistischen/nationalsozialistischen Bewegung an und habe mit deren Gedankengut auch nix am Hut.

Und ja, vermutlich ist es die Angst vorm bösen Mann um die Ecke. Wissen Sie, ich habe im Bekanntenkreis selbst erlebt, welch zerstörerische Kraft Missbrauch hat… und das ist nicht schön.

Möglicherweise gibt es auch Pädophile, die niemals gewalttätig werden, sich niemals an einem Kind vergehen, nicht einmal eines berühren oder verbal / sonstwie belästigen würden. Dass es hier für die Betroffenen sehr schwierig wird und man sich unter Umständen (bzw. sehr sicher) ausgegrenzt, alleingelassen und unverstanden fühlt, kann ich nachvollziehen. Das ist vermutlich äußerst unschön – aber die Übermacht derer, die Machtpositionen schamlos ausnutzen, ist einfach zu groß, so dass man als "normal-sexueller" Mensch praktisch nicht anders kann, als irgendwie alle in einen Topf zu werfen. Die Angst ist einfach zu groß… weil der Schaden zu groß ist.

@Darimund: Danke!

@Anonym: Das kommt erschwerend hinzu.

@all: Ich habe mich jedenfalls jetzt doch dazu entschlossen, keine Bilder mehr zu zeigen.

Kim (Gast) - 30. Mai, 15:45

Ich finde nicht, dass man eine sexuelle Minderheit aufgrund ihrer Neigung so diffamiert. Niemand sucht sich sowas aus, keiner wird freiwillig pädophil.

Stell’ Dir vor Du hast einen Sohn, oder vielleicht hast Du ja einen. Dieser merkt im Alter von 13 oder 14 Jahren, dass er pädophil ist, dass er Kinder mehr liebt als die anderen – und dass er ab diesem Zeitpunkt fast schlagartig zur geächtetsten Minderheit gehört. Er würde mit Dir vielleicht nie darüber reden können, weil Du diese Neigung so verurteilst. r bekommt Angststörungen und Depressionen, kann mit keinem darüber sprechen und fängt nach einiger Zeit an, sich selbst – aufgrund seiner Neigung – mit dem durch die Medien vermittelten Bild des Sexmonsters zu identifizieren. Das Selbstbild ist negativ, das Selbstvertrauen klein – die Angst vor Outing und Ächtung und die Angst tatsächlich so gefährlich zu sein (wiedersprechend mit eigenem Verhalten und Empfinden) sind dagegen recht groß.

Was haben wir dann erreicht? Nix!

Jeder Mensch hat eine sexuelle Orientierung und diese sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ich finde auch, dass jeder Mensch ein Recht hat seine Sexualität in irgendeiner Form ausleben zu können - und ich meine hiermit NICHT das Recht Kinder zu missbrauchen. Ich meine damit wenigstens das Recht, sich selbst zu befriedigen. Wenn ich mir vorstelle, ein Leben lang vollständig ohne Sexualität auskommen zu müssen und dann noch dafür als krank angesehen werden würde - obwohl ich diese Sexualität in keiner Weise auslebe und auch nicht ausleben darf - es würde mich wohl wirklich krank machen.

Ein guter Artikel, wo auch vieles über Pädophile und deren Art zu Denken und zu Handeln, beschrieben wird (ist aus der Zeitschrift NeuroTransmitter 5/2009 - also recht aktuell):
http://www.root.webdestination.de/kunden/01extern/bdn_redaktion_ssl_neu/upload/65_70-05.pdf

"Pädosexuelle Praktiken durch Primärpädophile haben mit 1–5% den kleinsten Anteil an den Missbrauchsfällen von Kindern [..] Die überwiegende Zahl von Missbrauchsdelikten an Kindern wird jedoch durch Täter mit nichtexklusiver Sexualpräferenz verübt."

(Zitat aus dieser Zeitschrift) - Ich finde das wird viel zu wenig wahrgenommen. In dem man sich so sehr auf Pädophile konzentriert lenkt man von dem eigentlichen Problem ab. Viel mehr Missbrauchsfälle finden im familiären Umfeld statt - durch sog. Ersatzobjekttäter, die oft gewaltsam situativ auf das Kind zurückgreifen und dieses sexuell missbrauchen. Das aber hat nichts mit Pädophilie zu tun!

Es gibt Präventionsprojekte, wo sich Pädophile melden und in Therapie begeben können, wenn diese das Gefühl haben, sexuell übergriffig werden zu können. Wenn man aber diese Menschen immer nur als "krank" und "abartig" etc. beschimpft, dann werden die sich wohl kaum trauen aus sich heraus zu kommen und sich in Therapie zu begeben. Ich vermute, dass durch die Ächtung die Angst vor einem Outing immer größer wird. Und so werden wir kaum erfolgreich Prävention betreiben können.

Meine Gedanken dazu ;)

lg Kim

Kim (Gast) - 30. Mai, 15:47

Ich finde nicht, dass man eine sexuelle Minderheit aufgrund ihrer Neigung so diffamiert.

Sollte heißen:

Ich finde es nicht gut, dass man eine sexuelle Minderheit aufgrund ihrer Neigung so diffamiert.

sorry ;)
Darimund - 30. Mai, 17:33

Ein paar Worte zu Kim

Pädophilie ist nicht nur eine Neigung, sondern eine psychische Störung die behandelt werden muss. Natürliche ist nichts damit gewonnen, wenn sich diese Leute aus lauter Scham über ihre Veranlagung zurückziehen und nicht behandeln lassen.
Übrigens habe ich andere Zahlen als Kim vorliegen; nach meinen Zahlen werden 12-20% aller sexuellen Übergriffe auf Kinder von Pädophilen ausgeführt. Es ist auch nach meinen Zahlen nicht der überwiegende Teil, aber eine immerhin hohe Zahl, und die Wiederholungsgefahr liegt bei stolzen 50%!
Abschließend möchte ich noch bemerken, dass sich jeder Mensch, mit egal welcher psychischen Krankheit, vertrauensvoll an Psychologen, Ärzte oder auch Priester wenden kann. Diese unterliegen der Schweigepflicht und werden sicherlich helfen können. Ich für meine Teil kann nur sagen, dass ich solche Menschen nicht in meinem Freundeskreis haben kann und möchte.
Kim (Gast) - 30. Mai, 18:24

Dass man solche Leute in seinem Freundeskreis oder Bekanntenkreis hat, ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Wie definiert man denn Pädophilie? Wäre es nur die reine Erregbarkeit durch Kinder, dann hätten wir etwa 7,5 Millionen pädophile Männer in Deutschland (Berner 2002). Ich bin mir sicher, dass also jeder Menschen kennt, die durch Kinder erregbar sind. Pädophilie ist aber mehr als nur eine Erregbarkeit, es ist auch emotionales und soziales Interesse zu Kindern - neben der sexuellen Komponente. Also ganz so einfach ist das alles nicht ;).

Zum Anteil Pädophiler Täter habe ich folgendes finden können: 1% (Wolter, 1985), 5% (Lautmann, 1994), 2 - 10% (Kinsey-Report, Lautmann, Brongersma, Groth, (Anm.: zitiere ich ungerne, weil ich kaum nähere Angaben habe, nicht mal eine Jahreszahl)), 12% (Zonana & Abel 1999), 15% (Beier 1995, Bosinski 1997), 20% (Fiedler 2004)

Die 1 - 5%, die oben zitiert worden, sind also von Lautmann und Wolter - diese werden in wissenschaftlichen Arbeiten Heute häufig zitiert. Sicherlich kann man nicht wirklich sagen, wie hoch dieser Anteil wirklich ist, er ist abar auf jedem Fall geringer als ein Fünftel. Woher diese 22% kommen würde mich mal interessieren.

Bei der Sache mit den Psychologen muss ich wiedersprechen. Pädophile werden, wenn sie sagen, dass sie pädophil empfinden, von Psychologen oft abgelehnt. Oder es wird mindestens unterschwellig mitgeteilt, dass der Pädophile nicht erwünscht ist. Die Pädophilie selbst lässt sich übrigens nicht therapieren, aber ein Psychologe könnte dem Pädophilen helfen, für den Rest seines Lebens nicht straffällig (bzgl. auf sexuellem Missbrauch und auch Besitz etc. von kinderpornographischen Schriften) zu werden. Nur gibt es das Problem, dass nur ein äußerst geringer Teil der Psychologen dafür qualifiziert ist.

Ich finde bei der Prävention mangelt es noch viel zu sehr. Und wie ich oben schon beschrieben habe bringt uns Diffamierung da nicht weiter.
Darimund - 30. Mai, 19:35

Also um die reine Erregbarkeit mache ich mir da keine großen Gedanken, schließlich kann man schon Erregung nachweisen wenn zwei Gummibärchen gewissen Praktiken darstellen. (!)
Außerdem geht es mir hier nicht um Zahlenklauberei, man kann wohl für (fast) jede Meinung passende Zahlen und Studien finden.
Meine Zahlen habe ich korrigiert, es sind tatsächlich 12 bis 20% (Wiki). Mea culpa!
Auch die Gedanken sind frei, man kann sie niemanden vorschreiben oder verbieten. Auch wenn für mich diese Gedanken widerwärtig sind, so ist alleine durch das Denken noch niemand geschädigt worden.
Inakzeptabel wird es für mich, wenn solche Leute spannen, sich Bilder real existierender Kinder zu diesem Zweck runterladen, Kinderpornografie betrachten oder sich gar tätlich an Kindern vergehen. Ich denke, dass diese Abfolge oft nicht selten ist, wenngleich sie auch nicht zwangsläufig so sein muss.
Prävention ist ein gutes Stichwort, hier sollte wirklich mehr getan werden. Auch wenn diese Krankheit nicht behandelt werden kann, so kann man in leichten Fällen vielleicht doch lernen, damit umzugehen. Wenn es tatsächlich zu Übergriffen gekommen ist, sollte der Gesetzgeber berücksichtigen dass es eben nicht heilbar ist und die Rückfallquote bis zu 50% beträgt. (Wiki)
Was ich mit Lobby meine sind alle Menschen die Pädophilie rechtfertigen, sie schönreden oder verteidigen. Das ist für mich nicht zu akzeptieren. Hier gibt es keine „schönen“ Gedanken, wie Anonymus oben schrieb!
romeomikezulu - 30. Mai, 16:12

Ja, man kann. Und darf.

Sie gehen in meinen Augen den richtigen Weg, in dem sie mit ihren Bildveröffentlichungen das tun, was sie für vertrebar und richtig halten, ohne zu sehr darauf zu achten, was für Gedanken und Gelüste sie damit bei einem x-beliebigen Betrachter auslösen mögen.

Das abstrakteste Beispiel, welches mir je zu Ohren gekommen ist, war ein Mann, der leidenschaftlich Fotos sammelte von jungen erwachsenen Frauen mit Luftballons (!) in ihrer Hand.
Das war sein Fetisch.
So, was jetzt? Sollte man wegen dem Einen grundsätzlich keine Kinder-/Mädchen-/Erwachsenenfotos mit Luftballons in der Hand publizieren?
Wer weiss schon, was den Nachbarn / den Postboten / den Dekan erregt?

Ich denke, darauf sollte Keiner Rücksicht nehmen müssen und wollen.
Eine Freiheit, die umstellt ist mit selbsterrichteten Warnschildern, ist keine mehr. Wer das später als Erwachsener so nicht sieht, kann ja die betreffenden Inhalte löschen lassen - auch ich hatte einmal eine Webseite und wurde von einem Privatmann gebeten, einen Beitrag, in dem er namentlich verlinkt wurde, zu löschen. Kein Problem.

Wer anfinge, seinen Kindern das Spielen auf dem Bürgersteig zu verbieten, weil evtl. das böse Auto von Goolge Street View vorbeifahren könnte, hätte in Sachen Kindessicherheit nichts gewonnen, aber viel aufgegeben.

Oder um es kurz zu machen: Machen Sie weiter so.

Darimund - 30. Mai, 17:40

Noch ein Link

Und hier habe ich noch einen Link zu einem Artikel aus dem Focus gefunden, der sich mit der Pädophilen-Lobby beschäftigt:
http://www.focus.de/panorama/welt/missbrauchsskandal/tid-17540/paedophilen-lobby-sexualitaet-nix-pfui_aid_489090.html

Leider greift auch hier der Grundsatz der Meinungsfreiheit in Deutschland, und man muss diese "Lobbyarbeit" zähneknirschend hinnehmen. Aber auch das muss eine Demokratie aushalten, genauso wie Scientology oder NPD-Aufmärsche.

Kim (Gast) - 30. Mai, 18:31

Naja eine Lobby, die aus einer anmaßenden Jugendselbsthilfe und 2 Einzelpersonen besteht? Halte ich nicht viel von, zumal ich es nicht für richtig halte, wenn sich diese Leute da hinstellen und meinen sie würden die Interessen Pädophiler vertreten. Was ist denn eigentlich das größte Interesse Pädophiler Menschen? Meiner Meinung nach ist das die Anerkennung als Menschen, die für diese im Vordergrund steht und nicht irgendwelche Schutzaltersgrenzen zu senken.

lg kim
NoahJoel - 30. Mai, 18:37

Mal abgesehen davon, dass ich Pädophilie auch krank finde, finde ich es trotzdem ok, Fotos von seinen Kindern zu zeigen. Allerdings halt nicht solche, auf denen viel Haut zu sehen ist (Neulich sah ich auf einer Fotocommunity-Seite ein nacktes Kind, das ihre "Brüste" zuhielt..ääh, sowas würde ich ja nie machen. Da ist mir der Grad zur Kinderpornografie zu schmal..)
Rein von dem Aspekt her, dass ein pädohiler dieses Bild "missbrauchen" könnte..mh. Also nicht, dass mir das jetzt rein garnichts ausmachen würde..aber bei DER Flut an Bildern im www ist die Gefahr wohl verschwindend gering, bzw. gibt es eine Menge Bilder (wie oben genanntes......) die wohl sowas eher provozieren.
Also ich würde weiterhin Bilder zeigen!

Darimund - 30. Mai, 19:40

Zurück zum Thema...

@romeomikezulu
@NoahJoel

Ich sehe es genau so. Zwar gibt es solche Leute, die Bilder dafür gebrauchen könnten, aber man darf sich dadurch nicht einschüchtern oder bestimmen lassen. Wenn man keine Bilder mehr ins Internet stellt, wer weiß ob nicht der Nachbar spannt? Wenn man nicht mehr in den Garten geht, wer weiß ob nicht der Erzieher pädophil ist? Oder der Lehrer? Oder der Pfarrer?
Man sollte sich nicht durch solche Gedanken bestimmen lassen und in seiner Freiheit einschränken lassen.
Gleiches gilt meiner Meinung nach auch für Internetzensur. Sie wird gerne mit der Unterbindung von Kinderpornografie gerechtfertigt, aber wenn solch ein System erst mal da ist, kann es auch schnell ausgeweitet werden. Da muss man andere Wege gehen, am Besten die Täter ausfindig machen und bestrafen!

Gruß
-Darimund
fraumaus (Gast) - 30. Mai, 19:55

Und genau dieser verschwindend geringe Anteil macht mir plötzlich Angst, weil er auf meinem Blog gelandet ist...
Wenn's plötzlich an der eigenen Haustür klopft, ist das doch wieder etwas anderes.
Dann lasse ich mich lieber einschüchtern und hoffe, dass mein Kind nicht für derlei Gedanken herhalten muss, nur weil _ich_ meine, Bilder veröffentlichen zu müssen.
Natürlich kann man leider kein Kind davor schützen - aber wenigstens diese Sache, die allein ich zu verantworten habe, kann ich dann ausschließen.
*Schulternzuck*

Ich bin hier jedenfalls für jede Meinungsäußerung dankbar, da mich alle (wenn auch teilweise unbeabsichtigt ;o) ) in der Entscheidungsfindung unterstützt haben.

Vermutlich ist es wirklich so: Solange es eine vage Vermutung bleibt, ist's ok, so weit weg, so verschwindend gering.
Aber mit der Vermutung, entsprechend denkende Menschen über die Fotocommunity hier her gelotst zu haben, die sich vermutlich auch Bilder meines Kindes schon angeschaut haben - mit diesem Wissen bleibt's für mich schlicht und einfach nicht zu verantworten, die Bilder länger online zu lassen.
NoahJoel - 31. Mai, 09:37

Ja stimmt..da hast du auch wieder Recht. Ich hätte dann auch ein schlechtes Gefühl. Zumal gerade künstlerische (semi)professionelle Fotos eine solche Zielgruppe findet (würde ich zumindest vermuten). Ich glaube ganz normale Alltags-ich-zeig-meinen-Freunden-meine-Kinder-Fotos hätten so einen Reiz nicht, denn davon gibt es 1.) wirklich mehr als genug und 2.) schaffen künstlerische Fotos irgendwie einen ganz anderen Ausdruck und..mh..weiß nicht wie ich es erklären soll.
Vielleicht also doch besser nur an die eigenen Wände hängen die Fotos.

Bücherdingens


Paul Auster, Joachim A. Frank
Stadt aus Glas. SZ-Bibliothek Band 6

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